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Nachrichten 14.10.2009

Fruchtsaftbranche erwartet schwierige Saison 2009

Die baden-württembergischen Keltereien und Erfassungsbetriebe erwarten für die bevorstehende Mostobstkampagne eine wesentlich geringere Erntemenge als in den vergangenen zwei Jahren. Dennoch bleiben die Auszahlungspreise für Mostobst hinter den Erwartungen der Landwirte und Stücklesbesitzer zurück. Die diesjährige Erntemenge in Deutschland wird deutlich unterhalb der Menge des vergangenen Jahres geschätzt. Grund dafür ist die so genannte Alternanz, […]

Die baden-württembergischen Keltereien und Erfassungsbetriebe erwarten für die bevorstehende Mostobstkampagne eine wesentlich geringere Erntemenge als in den vergangenen zwei Jahren. Dennoch bleiben die Auszahlungspreise für Mostobst hinter den Erwartungen der Landwirte und Stücklesbesitzer zurück.

Die diesjährige Erntemenge in Deutschland wird deutlich unterhalb der Menge des vergangenen Jahres geschätzt. Grund dafür ist die so genannte Alternanz, d.h. der Wechsel zwischen guten und schwächeren Ernten. In guten Jahren werden in Deutschland rund 900.000t Äpfel geerntet, davon die Hälfte in Baden-Württemberg. Schätzungen zufolge liegt die diesjährige Erntemenge besonders beim Streuobst nur bei einem Drittel der Menge des vergangenen Jahres. Der Behang der Bäume ist sehr unterschiedlich: während einige Bäume viele Äpfel tragen, sind auf anderen dagegen fast keine Früchte vorhanden.

Sorge bereitet den über 100 baden-württembergischen Keltereien auch der Absatz von klassischen Fruchtsäften. Während der Pro-Kopf-Verbrauch von Apfelsaft im Jahr 2006 in Deutschland noch bei 12,4 Litern lag, ist er im vergangenen Jahr auf 9,25 Liter gesunken. Die Verbraucher weichen immer stärker auf Schorlen und andere Mixgetränke aus. Auch der Trend zu preisgünstigem Apfelsaft in Einweggebinden aus dem Discount setzt sich weiter fort. Dass der Saft meist aus billigem Konzentrat aus Polen oder China hergestellt wurde, ist den meisten unbekannt oder egal – der Preis ist das wichtigste Argument. Hier könnte auch der Verbraucher zum Schutz der heimischen Streuobstwiesen beitragen, indem er darauf achtet, Produkte aus der Region zu kaufen.

Die Absatzprobleme und die große Verarbeitungsmenge des letzten Jahres haben dazu geführt, dass viele Tanks der Keltereien noch nicht leer sind. Dies dürfte sich auch auf die Auszahlungspreise für Mostobst auswirken, so dass die Erwartungen der Obsterzeuger nicht erfüllt werden können. Es wird ein Preis auf dem letztjährigen Niveau erwartet. Später geerntetes, reifes Obst soll jedoch besser bezahlt werden als Obst, das bereits Anfang September geerntet wird und meist noch nicht ausgereift ist.

Um die Rentabilität für Streuobst zu verbessern, stellt das Lohnmostgeschäft eine gute Alternative dar: im Tausch von Äpfeln gegen Saft können Obsterzeuger bei Erfassungsbetrieben und Keltereien ein Guthaben bilden und ihren Saft gegen eine geringe Verarbeitungspauschale beziehen. Dies fördert die Identifikation mit dem Produkt und trägt gleichzeitig zum Erhalt der Baumbestände bei. In vielen Gemeinden haben sich außerdem Streuobstinitiativen gegründet, die ihren Saft zu höheren Preisen verkaufen wollen und so versuchen, die Streuobstwiesen zu erhalten. Dies ist jedoch nur ein sehr kleiner Beitrag zur Lösung des Problems, weil der Marktanteil dieser Initiativen deutlich unter 5% liegt. Zudem können sie nur einen sehr geringen Teil einer üblichen Obsternte verarbeiten. Daher sind die Erfassungsbetriebe und die Keltereien die weitaus wichtigeren Abnehmer und Verarbeiter von Obst aus Streuobstwiesen und Hersteller von gesundem, qualitativ hochwertigem Apfelsaft.

01.10.2009

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