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Marktdaten 21.08.2019

VOG: Hohe Qualität der Apfelernte 2019

Nach der Saison 2017/2018, die aufgrund von einer schwachen Ernte vorzeitig zu Ende ging, erlebte der Verband der Südtiroler Obstgenossenschaften eine gegenläufige und äußerst komplexe Saison 2018/2019: die Preise brachen im Herbst aufgrund einer sehr reichlichen Ernte in Europa zusammen.

VOG: Hohe Qualität der Apfelernte 2019
Obstanbau in Ritten bei Unterinn in Südtirol. (Foto: VOG)

Neue Apfelsorten nehmen zu, gute Aussichten für den Saisonsstart.

Nach der Saison 2017/2018, die aufgrund von einer schwachen Ernte vorzeitig zu Ende ging, erlebte der Verband der Südtiroler Obstgenossenschaften eine gegenläufige und äußerst komplexe Saison 2018/2019: die Preise brachen im Herbst aufgrund einer sehr reichlichen Ernte in Europa zusammen. „Wenn die Prognosen für 2019 bestätigt werden und tatsächlich 40 % der Produktion aus Polen fehlen, werden wir zu einem ausgeglichenen Jahr zurückkehren“, so Direktor Gerhard Dichgans. „Für die neue Ernte in Südtirol wird gute Qualität erwartet, mit Mengen, die sich im Rahmen der vergangenen Saison bewegen, auch wenn die Kaliber kleiner sind.“

Die europaweiten Ernteschätzungen für dieses Jahr – die Anfang August auf der Prognosfruit in Belgien präsentiert wurden – gehen von komplett unterschiedlichen Rahmenbedingungen im Vergleich zur vergangenen Saison aus: Mit einer Ernteschätzung von 10,5 Mio Tonnen fehlen im Vergleich zur Ernte 2018 rund 20 % bzw. 2,7 Mio Tonnen. Dies ist hauptsächlich auf eine sehr schwache Ernte in Polen zurückzuführen, die von starken Frösten während der Apfelblüte betroffen war.

Die Prognosen für die Anbaugebiete in Frankreich, Spanien und Italien deuten auf eine größere aber im Durchschnitt liegende Ernte hin, allerdings sind die Äpfel nur klein bis mittelgroß. In Deutschland schließlich liegt die Schätzung bei minus 15 %, was nach einer hervorragenden Vorjahresernte, auch in den Privatgärten, nicht wirklich überrascht.

Sollte sich die Prognose bestätigen, dürfte sich der Apfelmarkt im Herbst wieder im Gleichgewicht befinden. Direktor Gerhard Dichgans ist optimistisch: „10,5 Millionen Tonnen in Europa, die schon immer eine Art Obergrenze dargestellt haben, weisen drauf hin, dass das Angebot an Äpfeln mit dem Konsumpotential übereinstimmt. Als direkte Folge eines zu kalten Frühlings, gefolgt von anhaltender Trockenheit und Hitze in den Sommermonaten liegen die Kaliber in diesem Jahr unter dem Durchschnitt. Es fehlen also die größeren Kaliber, während kleine und mittelgroße Äpfel reichlich vorhanden sind. Der Markt wird darauf bald mit großen Preisunterschieden zwischen den einzelnen Größen reagieren. Offen bleibt noch die Frage“, fährt der Direktor fort „wie hoch die Ernte in Polen tatsächlich sein wird, die allein fast 25 % der europäischen Gesamtmenge ausmacht. Aber wenn die Preise für die Ware, welche für die Industrie vorgesehen ist, bereits zu steigen beginnen, ist dies ein Anzeichen dafür, dass etwas Ernstes passiert ist.“

Für die Mitgliedsgenossenschaften erwartet der VOG eine Ernte von 525.000 Tonnen Tafeläpfel, was der Erntemenge des vergangenen Jahres entspricht. Das Niveau der Ausnahmejahre wie 2016, als über 600.000 Tonnen Tafeläpfel geerntet wurden, wird also bei weitem nicht erreicht.

Die Gala-Ernte, die mit einer leichten Verspätung von 5 bis 7 Tagen begonnen hat, kam nach Mitte August voll in Schwung. Die Früchte auf den Bäumen sind hinsichtlich Qualität und Reifegrad, der nicht zu weit fortgeschritten ist, gut. Die kühleren Tage in der ersten Augustwoche unterstützten die Färbung und waren für die neuen Klone optimal. Das Wachstum der Früchte wurde durch die heißen Juliwochen verlangsamt und befindet sich wieder auf dem Niveau von 2017, welches durch kleinere Äpfel gekennzeichnet war.

„Wenn wir die Schätzungen nach Sorten analysieren ist der Gala für unseren Verband die erste Sorte nach Menge, die auf 125.000 Tonnen geschätzt wird. Das entspricht einem Zuwachs von 15 % – dieser erklärt sich vor allem auch durch die beträchtlichen Mengenverluste durch die Hagelstürme des letzten Sommers. Der Golden Delicious geht immer weiter zurück und erreicht mit 105.000 Tonnen ein Minus von über 10 %. Red Delicious, Braeburn und Granny Smith nähern sich den Volumen der letzten Saison. Und schließlich erzielt der Fuji, nach einer von Alternanz geprägten Saison, mit einem Plus von 30 % wieder eine Vollernte“, so Dichgans

Gute Aussichten gibt es für die Clubäpfel, und zwar mit einer Steigerung für Pink Lady® und Kanzi®. Einen großen Sprung nach vorne macht der noch junge Apfel envyTM, der dank der Anpflanzungen der Vorjahre mit fast 3.800 Tonnen eine Steigerung von 30 % erreicht.

Zuwachs auch für die Ernte von Bio-Äpfeln, die auf 25.000 Tonnen geschätzt wird, nicht zuletzt dank der neuen Produzenten, die die dreijährige Umstellungsphase abgeschlossen haben: Im Bio-Bereich gehören Gala, Braeburn, Pinova/Evelina® und Cripps Pink/Pink Lady® zu den führenden Sorten. Zu den derzeitigen 650 Hektar Bio-Flächen werden weitere 300 Hektar hinzukommen, so dass innerhalb der nächsten 3 Jahre insgesamt ca 1000 Hektar erreicht werden. Diese Entwicklung unterstreicht die Bedeutung, die der biologischen und biodynamischen Produktion innerhalb der Unternehmensstrategie des Verbandes beigemessen wird.

„Ein Wermutstropfen für den Start der Verkaufssaison sind die noch großen italienischen Bestände von Golden Delicioius der alten Ernte, die sich mit der neuen Ernte überschneiden werden“, so Dichgans. „Gleichzeitig kommen aber bereits die ersten Anfragen für neuerntige Gala Äpfel und ich gehe von einem lebhaften Vermarktungsbeginn aus. Andererseits stellt eine unterdurchschnittliche europaweite Ernte das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage sicher und lässt darauf hoffen, dass unsere Produzenten zur Rentabilität zurückkehren. Die Ernte hat jetzt begonnen und die nächsten 15 Wochen sind entscheidend: Die Einhaltung der Erntefenster für jede Sorte und Mikroklimazone wird der Schlüssel zum Erfolg sein, um ein Produkt mit richtigem Reifegrad und guter Haltbarkeit einlagern zu können. Unsere Produzenten sind sich dessen voll bewusst. Ich bin überzeugt – so der Direktor abschließend, dass die neue Saison positiv verlaufen wird und die enttäuschenden Ergebnisse des vorherigen Vermarktungsjahres vergessen lässt.“

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