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Streuobsternte 2023 niedrig – Bestände gehen zurück

Nach Angaben des NABU-Bundesfachausschuss Streuobst ist für 2023 insbesondere bei Äpfeln mit einer sehr geringen Ernte zu rechnen: „Wir erwarten nur gut die Hälfte der schon geringen Vorjahresernte von 2022 – also nur rund…

Streuobsternte 2023 niedrig – Bestände gehen zurück
Streuobstwiese in Baden-Württemberg (Foto: Markus Rösler)

Zu geringe Auszahlungspreise

Nach Angaben des NABU-Bundesfachausschuss Streuobst ist für 2023 insbesondere bei Äpfeln mit einer sehr geringen Ernte zu rechnen:
„Wir erwarten nur gut die Hälfte der schon geringen Vorjahresernte von 2022 – also nur rund 300.000 Tonnen bundesweit“, so Dr. Markus Rösler, Sprecher des bundesweiten NABU-Expertengremiums. Bei den insbesondere in Süddeutschland verbreiteten Birnen aus dem hochstämmigen Streuobstbau ist eine überdurchschnittliche Ernte zu erwarten.

Eine wesentliche Ursache für den massiven Rückgang sind laut Rösler die meist völlig unrentablen Auszahlungspreise. In Baden-Württemberg steigen die Keltereien für unzertifiziertes Obst 2023 meist mit ca. 10 Euro pro 100 kg ein, während in Hessen der Einstieg zu Beginn der Apfelsaison bei 14 bis 15 Euro liegt.

„Nach unseren Kostenkalkulationen benötigen die Streuobstbewirtschafter rund 25 Euro pro 100 kg Mostobst, um rentabel wirtschaften zu können. Große, flache Grundstücke, gut gepflegte Bäume, Sortenwahl, gemeinschaftlicher Einsatz von Lesemaschinen und Erntegeräten sowie Direktvermarktung erhöhen die Rentabilität“, betont der aus einer Obstbauernfamilie stammende NABU-Sprecher.

„Langfristig gehen die Bestände nach Berechnungen des NABU-Bundesfachausschuss Streuobst schon seit den 1950er Jahren kontinuierlich zurück: Von damals rund 1,5 Millionen Hektar auf aktuell nur noch gut 250.000 ha“, so Rösler. Dieser Trend ist nur leicht gebremst durch zahlreiche Neupflanzungen, die aber allzuoft in schlechter Qualität durchgeführt werden: Unter 180 cm – 200 cm Stammhöhe und damit erschwerte Nutzung des Grünlandes und fehlende Pflege von Bäumen und Baumscheiben in den ersten Jahren. Seit einigen Jahren ist aufgrund der Klimaerwärmung und langen Trockenperioden speziell im Frühjahr auch die Bewässerung junger Hochstamm-Obstbäume erforderlich.

„Die Klimaerwärmung begünstigt Mistelbefall und die Ausbreitung des gefährlichen Schwarzen Rindenbrandes. 2023 war der Fruchtsansatz bundesweit schon deutlich geringer als 2021 und 2022. Besonders ausgeprägt gilt dies für weite Teile Baden-Württembergs, wo 40 bis 50 Prozent der bundesweiten Streuobstbestände stehen sowie in Teile von Bayern. Regionale Trockenheitsperioden und massive Stürme haben zu Fruchtfall eines weiteren Teils der Streuobsternte und damit zu einem massiven Ernteeinbruch geführt: In manchen Regionen Württembergs sind dreiviertel der Apfelbäume komplett leer“, so Rösler.

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