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Nachrichten 15.07.2010

Holunderblüten kommen mit dem Sommer

Wirtschaftlicher Anbau von Holunder in Deutschland Deutschlands Pioniere im wirtschaftlichen Bio-Holunderanbau hegen die Ernte für 2010, denn seit Mitte Mai blüht der schwarze Holunder in fast ganz Europa. Mittlerweile 20 Erzeuger in Nordbayern und Hessen haben den ökonomischen Nutzen dieser Traditionspflanze erkannt. Der Bio-Bauer Martin Ritter und seine Kollegen bewirtschaften etwa 90 Hektar, von denen […]

Wirtschaftlicher Anbau von Holunder in Deutschland

Deutschlands Pioniere im wirtschaftlichen Bio-Holunderanbau hegen die Ernte für 2010, denn seit Mitte Mai blüht der schwarze Holunder in fast ganz Europa. Mittlerweile 20 Erzeuger in Nordbayern und Hessen haben den ökonomischen Nutzen dieser Traditionspflanze erkannt. Der Bio-Bauer Martin Ritter und seine Kollegen bewirtschaften etwa 90 Hektar, von denen 20 Hektar aktuell im Vollertrag stehen. Das freut die Bionade GmbH, denn sie ist der Hauptabnehmer der Holunderbeeren. Mit der Kooperation „Bio-Landbau Rhön“ haben Bionade und die regionalen Bauern eine klassische Win-Win-Situation geschaffen und führen sie mit großen Erfolgsaussichten fort.

Bei uns findet man den Holunder häufig in Gärten und an Bachufern. Doch auch der wirtschaftliche Anbau hat in den letzten Jahren in Deutschland zugenommen. 2005 begann Martin Ritter als erster Bio-Erzeuger in der Rhön mit dessen Anbau. Inzwischen bewirtschaftet er acht Hektar. Auch andere Landwirte haben den Mehrwert dieser Frucht erkannt: Heute kultivieren 20 Erzeuger vor allem in der Rhön wie auch im Main-Spessart und bei Schweinfurt diese Beere, denn das nordbayerische Unternehmen Bionade benötigt sie für ihre absatzstärkste Sorte „Bionade Holunder“. Diese Frucht braucht etwa vier bis fünf Jahre, bis sie im Vollertrag steht. In 2010 sind etwa 20 Hektar im Vollerwerb, also wird in den nächsten Jahren die Erntemenge durch die Potenzial-Flächen wesentlich steigen. „Wir rechnen mit etwa sechs Tonnen Dolden pro Hektar“, berichtet Bio-Bauer Martin Ritter, der erste Vertragsanbauer der Bionade GmbH. Gemeinsam mit Peter Kowalsky, Geschäftsführer der Ostheimer Brauerei, engagiert sich der 41-Jährige im Rahmen des Projekts „Bio-Landbau Rhön“ für die Produktion der Beerenfrüchte. Als Pionier im Holunder-Anbau kann er seine Kollegen inzwischen mit vielen Tipps und Informationen aus seinem Erfahrungsschatz versorgen.

Sampo oder Haschberg – beide Sorten benötigen sorgsame Pflege

„Jeden Tag müssen die Sträucher vor allem auf Schädlinge geprüft werden. Seitdem wir Wiesenblumen und Kräuter zwischen den Holunder gepflanzt haben, gelingt uns dies sehr gut. Die Läuse sitzen lieber auf den Blumen als auf den Bäumen“, verrät Ritter. Er baut zwei unterschiedliche Sorten an. Dabei hat Bedeutung, dass sie sich zum Einen in der Beerengröße und zum Anderen im Erntezeitpunkt unterscheiden. „Das bietet uns die Möglichkeit, die Erntesaison zu verlängern und damit auch unsere Arbeitskräfte und Maschinen ökonomischer sowie ökologischer einzusetzen“, so Ritter. Sampo ist die frühreife Sorte. Sie ist wassersparend im Anbau und wird Anfang August geerntet. Die robuste Haschberg ist spätreifend und wird dementsprechend einige Wochen nach der Sampo-Ernte eingefahren. Je nach Wetterlage werden die Dolden Ende August bzw. Anfang September von den Bäumen geschnitten. Im Anbau ist der Holunder relativ unempfindlich, er toleriert die meisten Boden-Arten. Besonders gut gedeiht er auf lehmigem Boden, aber auch auf sehr kalkreichem Boden zeigt er schnelles Wachstum. Ein sonniger Standort wird von diesem Geißblatt-Gewächs bevorzugt, denn auch die Früchte profitieren vom Licht. Unterdessen spalten sich die Geister über den Duft des Holunders: So manchem soll die Holunderblüte unangenehm in die Nase steigen. Das können die Ritters nicht bestätigen. Sie finden den Duft sehr gut.

15.07.2010

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