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Nachrichten 04.03.2011

Neuer Masterstudiengang Getränketechnologie in Gießen/Geisenheim

Die Justus-Liebig-Universität Gießen, die Forschungsanstalt Geisenheim und die Hochschule RheinMain bieten einen gemeinsamen 4semestrigen Studiengang "Getränketechnologie" mit dem Abschluss "Master of Science" (M.Sc.) an. Der Studiengang richtet sich primär an Bachelor-Absolventen der Fachrichtungen Getränketechnologie, Lebensmitteltechnologie, Brauereitechnologie, Önologie und der Ernährungswissenschaft, um diese für leitende Positionen im Bereich der Getränke- und Lebensmittelindustrie, der Anlagen- und Verfahrenstechnik […]

Die Justus-Liebig-Universität Gießen, die Forschungsanstalt Geisenheim und die Hochschule RheinMain bieten einen gemeinsamen 4semestrigen Studiengang "Getränketechnologie" mit dem Abschluss "Master of Science" (M.Sc.) an. Der Studiengang richtet sich primär an Bachelor-Absolventen der Fachrichtungen Getränketechnologie, Lebensmitteltechnologie, Brauereitechnologie, Önologie und der Ernährungswissenschaft, um diese für leitende Positionen im Bereich der Getränke- und Lebensmittelindustrie, der Anlagen- und Verfahrenstechnik sowie in Behörden zu qualifizieren. Ein weiteres Qualifizierungsziel ist die mit diesen Feldern verbundene Forschung innerhalb einer akademischen Laufbahn mit der Promotion als nächster Stufe.

Die moderne Getränkeindustrie untersteht analog zur Lebensmittelindustrie den Anforderungen einer immer komplexer werdenden Produktionsumgebung. Erfolgreiche Unternehmen benötigen daher qualifizierte Mitarbeiter in leitenden Positionen, die das Zusammenspiel von Herstellungsprozess, Produktqualität, Ablaufplanung, komplexen technischen Anlagen und Umweltmanagement bewerten und steuern können. Der Masterstudiengang Getränketechnologie richtet sich an Studierende, deren Kernkompetenz in der technischen und ökonomischen Überwachung aller Prozesse der Getränkeherstellung liegt und die gleichzeitig die Bereitschaft zur Entwicklung innovativer Verfahren und der Anlagenplanung mitbringen. Getränke sind weiterhin aus ökotrophologischer Sicht zu bewerten, denn der ernährungsphysiologische Wert muss (insbesondere bei functional foods & beverages) bei der Produktion spezifiziert werden.

Industrie- und Forschungstätigkeit

Um den Verbraucher ein Höchstmaß an Verantwortung dem Produkt und der Umwelt gegenüber zu gewährleisten, benötigt die Getränkeindustrie Führungspersonal, das einerseits die theoretischen Herstellungsprozesse von Getränken in ihren unterschiedlichen Varianten kennt, aber ebenfalls die praktische Durchführung und die technischen und produktbezogenen Grenzen innerhalb der Produktion bewerten kann. Dazu gehören ebenfalls die Risikobewertung eines Produktes aus mikrobiologischer und chemisch-physikalischer Sicht sowie die Qualitätssicherung innerhalb anerkannter und normierter Systeme. Den Studierenden soll weiterhin die Möglichkeit eröffnet werden, auf dem Getränkesektor als qualifizierte Nachwuchswissenschaftler die akademische Laufbahn einzuschlagen um sich anschließend auf gehobene Positionen in Forschung und Lehre bewerben zu können.

Produkte im Fokus

Der Horizont endet nicht bei klassischen alkoholfreien und alkoholischen Produkten, sondern wird darüber hinaus um die Palette der stark konsumierten Röst- und Aufgussgetränke Kaffee, Kakao und Tee erweitert. Dies erfordert die Beschäftigung mit neuen landwirtschaftlichen und lebensmitteltechnologischen Prozessen. Hinzu kommt die Produktion natürlicher, getränketechnologisch gewonnener Nahrungsergänzungsmittel (Nutraceuticals, bioaktive Inhaltsstoffe) aus Früchten und Gemüsen bzw. aus deren Verarbeitungsrückständen, um die potenziell mögliche Wertschöpfungskette aus diesen Rohwaren zu komplettieren. Bei diesem breiten Umfeld ist eine große Portion chemische Analytik unabdingbar, deren Schwerpunkte sowohl auf mikrobiologische Parameter als auch auf pflanzliche Sekundärstoffe gelegt werden. Die Organisation und die stark praktisch orientierte Vermittlung dieser Lehrinhalte sind nur möglich durch die enge Kombination zwischen Forschung und Lehre auf dem Campus Geisenheim in Zusammenarbeit mit der Universität Gießen.

Organisation und Inhalte des Studiengangs

Das 4semestrige Masterstudium verteilt sich auf jeweils 2 Semester an der JLU Gießen und dem Campus Geisenheim und beginnt zum jeweiligen Wintersemester in Gießen. In den obligatorisch zu belegenden Kernmodulen wird zunächst mit der allgemeinen Lebensmittellehre und der Prozesstechnik in Lebensmittelbetrieben berufsfachlich über das Umfeld der Getränketechnologie hinausgeschaut. Da Wasser in Form von Trinkwasser, Brauchwasser, Abwasser, Prozesswasser und Energieträger eine zentrale Ressource innerhalb der Getränketechnologie darstellt, widmet sich ein Modul der Wasseranalytik. Ein weiteres Kernmodul ist forschungsmethodisch ausgerichtet. Bei den Profilmodulen besteht eine breitere Auswahl aus dem umfangreichen Angebot der Universität. Getränketechnologen stellen Lebensmittel her, daher gehen die Empfehlungen zur Auswahl der Profilmodule hin zu ernährungs- und lebensmittelrelevanten Themen. Aber auch eine mehr betriebswirtschaftliche Schiene ist wählbar.

Mit dem Beginn des 3. Semesters in Geisenheim konzentriert sich das Masterstudium mit den Modulen Anlagenplanung und Prozesstechnik, Lebensmittelsicherheit, Technologie und Verfahrenstechnik von Fruchtprodukten sowie der Mikrobiologie wieder auf den Getränkebereich. Profilmodule wie Getränkeentwicklung und spezielle Getränkeanalytik sind stark produktorientiert und werden zu einem großen Teil praktisch vermittelt. Biotechnologie und Gentechnik haben Anteil an der Entwicklung moderner Trendgetränke genommen, daher werden diese Felder in den Lehrplan aufgenommen. Bei den Themen Kaffee, Tee und Kakao wird angestebt, einen großen Teil der Fachdozenten direkt aus der entsprechenden Industrie zu gewinnen. Ebenfalls stark praktisch orientiert ist die Gewinnung pflanzlicher Sekundärstoffe aus Früchten und Gemüsen. Alternative Umwelt- und Energietechniken sowie Trocknungstechniken für Früchte und Gemüse runden den Katalog ab. Das 4. Semester ist nahezu komplett der Durchführung der Master Thesis gewidmet.

Wer ist für den Studiengang Getränketechnologie geeignet?

Der Masterstudiengang Getränketechnologie ist als vertiefendes Studium konzipiert, dem eine getränketechnologische, lebensmitteltechnologische, lebensmittelchemische, ökotrophologische oder önologische Ausbildung vorausgegangen ist. Bewerber mit fehlenden fachlichen Voraussetzungen müssen festgelegte Nachholauflagen erfüllen. Je nach Neigung und besonderen Fähigkeiten können die M.Sc.-Absolventen ihre erworbenen Kenntnisse in der Produktion, Produktionsüberwachung, Analytik, Getränkeentwicklung oder in wissenschaftlichen Institutionen einsetzen. Der Masterstudiengang richtet sich somit an alle, die eine Führungsposition in allen Bereichen der Getränketechnologie anstreben, Unternehmen zu nachhaltigem Produktionserfolg führen möchten oder sich in kompetenter Forschung mit detaillierten Kenntnissen über Produkte und deren Eigenschaften profilieren möchten.

Beteiligte Fachbereiche und Informationsmöglichkeiten

Die Federführung an der JLU Gießen liegt beim Fachbereich 09 (Agrarwissenschaft, Ökotrophologie und Umweltmanagement), der auch die Administration und das Management des Studiengangs hinsichtlich Bewerbung, Einschreibung und prüfungsrelevanter Angelegenheiten übernimmt. Auf dem Campus Geisenheim führen Dozenten der Forschungsanstalt und der Hochschule RheinMain die Lehrveranstaltungen durch. Ansprechpartner für weitere Informationen an der Universität Gießen (http://www.uni-giessen.de/cms/fbz/fb09) ist Prof. Dr. Roland Herrmann (roland.herrmann@agrar.uni-giessen.de), in Geisenheim (www.fa-gm.de) Prof. Dr. Frank Will (will@fa-gm.de).

04.03.2011

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