VdAW: Den Begriff „Streuobst“ definieren
Die Fruchtsaftkeltereien im Land haben mit einem abnehmenden Konsum klassischer Fruchtsäfte zu kämpfen. Gleichzeitig nehmen die Streuobstbestände in Baden-Württemberg weiter ab. Auch die Diskussion um den rechtlichen Schutz des Begriffes „Streuobst“ geht weiter. Die Erntemenge des vergangenen Jahres war die zweitschwächste der vergangenen zehn Jahre. Regionale Unterschiede Wie Albert Mayer, Vorsitzender der Fachgruppe Fruchtsafthersteller im […]
Die Fruchtsaftkeltereien im Land haben mit einem abnehmenden Konsum klassischer Fruchtsäfte zu kämpfen. Gleichzeitig nehmen die Streuobstbestände in Baden-Württemberg weiter ab. Auch die Diskussion um den rechtlichen Schutz des Begriffes „Streuobst“ geht weiter. Die Erntemenge des vergangenen Jahres war die zweitschwächste der vergangenen zehn Jahre.
Regionale Unterschiede
Wie Albert Mayer, Vorsitzender der Fachgruppe Fruchtsafthersteller im Verband der Agrargewerblichen Wirtschaft (VdAW) e. V. bei der Mitgliederversammlung der Fachgruppe kürzlich berichtete, lag 2010 die Apfelernte in Baden-Württemberg mit knapp 190 000 t deutlich unter den erwarteten 350 000 t. Besonders groß seien die Unterschiede in Baden-Württemberg gewesen. Während in der Region um Stuttgart eine überdurchschnittliche Ernte eingefahren werden konnte, wiesen die Streuobstbestände anderer Regionen einen sehr dürftigen Behang auf. Dies führte zu einem für die Anlieferer erfreulichen Preisniveau von durchschnittlich 17,74 €/dt frei Silo einschließlich Handelsspanne und Mehrwertsteuer.
Wie Mayer weiter ausführte, ist es ihm ein großes Anliegen, den Schutz des Begriffes Streuobst weiter voranzutreiben. Der Begriff sei ein „Qualitätsbegriff“, der ein entsprechendes Wertschöpfungs- und Missbrauchspotenzial bei der Vermarktung von Streuobstprodukten mit sich bringe. Die bisherigen Versuche, einen rechtlichen Schutz für „Streuobst“ zu erreichen, seien nicht zuletzt an den Vorstellungen der Naturschutzverbände gescheitert, deren Kriterien für die Keltereien bei der Obstannahme unmöglich nachzuprüfen seien.
Für ein Weiterkommen bei der Streuobst-Diskussion sprach sich auch Daniel Weeber, VdAW-Fachreferent Fruchtsaft, in seinem Geschäftsbericht aus. Demnach gibt es eine Definition, die von den bayerischen und baden-württembergischen Ministerien sowie den Keltereien beider Länder unterstützt wird. Mit dieser Definition will sich der Verband weiter für einen rechtlichen Schutz einsetzen. Dies ist Weeber zufolge notwendig, um den Missbrauch des Begriffes einzudämmen und um die Konsumenten auf die Qualität des Saftes aufmerksam zu machen. Dabei verwies der Fachreferent auf die Entwicklung des Marktes für Fruchtsaftgetränke, bei dem im vergangenen Jahr wegen eines langen Winters und viel Regen ein Mengenrückgang von 11,6 Prozent zu verzeichnen war. Zwar kann dies durch die Zunahme von Apfelschorlen wieder etwas relativiert werden, doch werden für Schorlen meist preisgünstige Säfte aus Konzentrat verwendet, die aus dem Ausland importiert werden.
Convenience
Als weiteres Problem der Keltereien stellte Weeber die zunehmende Convenience-Orientierung der Verbraucher und das damit einhergehende Voranschreiten der Discounter dar, die durch ihre Preisstrategie fast ausschließlich Importware anbieten. Heimische Qualitätssäfte, die im klassischen Getränkefachhandel zu finden seien, hätten dabei das Nachsehen.
05.05.2011