Zuckerknappheit trotz Rekordernte
Europäische Kommission beschließt erneut Notfallmaßnahmen Das Informationszentrum Zuckerverwender (IZZ) begrüßt grundsätzlich den Beschluss der EU-Kommission, 400.000 Tonnen europäischen Nicht-Quotenzucker für die Lebensmittelindustrie bereitzustellen und zusätzlich Einfuhrkontingente zum reduzierten Zollsatz für Zucker vom Weltmarkt zu genehmigen, um den Zuckerengpass zu beheben. Gleichzeitig soll aber auch wieder Nicht-Quotenzucker aus Europa in großen Mengen auf den Weltmarkt exportiert […]
Europäische Kommission beschließt erneut Notfallmaßnahmen
Das Informationszentrum Zuckerverwender (IZZ) begrüßt grundsätzlich den Beschluss der EU-Kommission, 400.000 Tonnen europäischen Nicht-Quotenzucker für die Lebensmittelindustrie bereitzustellen und zusätzlich Einfuhrkontingente zum reduzierten Zollsatz für Zucker vom Weltmarkt zu genehmigen, um den Zuckerengpass zu beheben. Gleichzeitig soll aber auch wieder Nicht-Quotenzucker aus Europa in großen Mengen auf den Weltmarkt exportiert werden.
Zucker ist in Europa nach wie vor knapp, obwohl die Rübenbauern eine Rekordernte einfahren. Der Grund ist, dass das streng regulierte europäische Quotensystem den Markt für die Lebensmittelproduktion künstlich verknappt und Lebensmittelhersteller keinen Zugang zum Nicht-Quotenzucker haben, der derzeit wegen der guten Ernte in großen Mengen erzeugt wird. Seit Monaten haben die zuckerverwendenden Unternehmen der Lebensmittelindustrie und Getränkewirtschaft in Deutschland größte Schwierigkeiten, ihren Bedarf an Zucker für die Herstellung von Konfitüren, Limonaden sowie Süß- und Backwaren ausreichend zu decken. Einige Hersteller mussten auf zusätzliche Aufträge bereits verzichten, weil ihnen die notwendigen Zuckermengen von den Lieferanten nicht zugesagt werden können.
Eine Ursache für den Versorgungsengpass an Zucker ist das Quotensystem in der EU, welches die Produktionsmenge an europäischem Rübenzucker auf mittlerweile nur noch rund 80 Prozent des europäischen Bedarfs begrenzt. Der Rest sollte über Importe aus einigen Schwellen- und Entwicklungsländern gedeckt werden. Die Zuckerimporte bleiben jedoch zu einem großen Teil aus, da diese Länder aufgrund hoher Weltmarktpreise andere Regionen in der Welt bedienen oder den Zucker selbst konsumieren oder mangels genügender Produktionskapazitäten gar nicht erst liefern können.
Hintergrund:
Seit März 2011 war die Europäische Kommission immer wieder gezwungen, verschiedene Maßnahmen zu erlassen, um die Versorgungslücke am EU-Zuckermarkt zu schließen. Die Maßnahmen der Kommission kommen darüber hinaus zu spät. Die zuckerverwendenden Unternehmen benötigen Maßnahmen zu Beginn eines Zuckerwirtschaftsjahres, um mehr Planungs- und Preissicherheit zu bekommen. Die bestehende Zuckermarktordnung mit der Quotenregelung gilt zunächst noch bis zum 30. September 2015. Ein Reformvorschlag der EU-Kommission sieht eine Abschaffung des Quotensystems zu diesem Datum vor.
28.11.2011