Anzeige:Aktuelle Ausgabe FLÜSSIGES OBST
Fruchtwelten 2023
Fachbuch Moderne Apfelsaft-Technologie
Fachbuch Moderne Betriebstechnik
Unsere internationale Fachzeitschrift FRUIT PROCESSING
Nachrichten 26.09.2019

22. Oenologisches Symposium von Eaton: Der Weinherbst kann so einfach sein!

Zum 22. Oenologischen Symposiums der Filtration Division des Energiemanagement-Unternehmens Eaton trafen sich am 28. August 2019 mehr als 130 Weinexperten im Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz in Neustadt an der Weinstraße.

22. Oenologisches Symposium von Eaton: Der Weinherbst kann so einfach sein!
22. Oenologisches Symposium von Eaton. (Foto: Eaton)

Zum 22. Oenologischen Symposiums der Filtration Division des Energiemanagement-Unternehmens Eaton trafen sich am 28. August 2019 mehr als 130 Weinexperten im Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz in Neustadt an der Weinstraße. Auf dem traditionellen und wichtigen Branchentreffen zu Beginn des Weinherbstes stellten nationale und internationale Referenten topaktuelle Themen vor und beantworteten oenologische Fragestellungen. Neben Vorträgen rund um das Thema Weinbereitung blieb Zeit zum Erfahrungsaustausch und zur Diskussion. Ein Highlight der besonderen Art war der Vortrag des Key-Speakers Sven Göth vom 5-Sterne Team, der dem Auditorium zeigte, wie einfach die Zukunft sein kann und damit alle in seinen Bann zog.

Nach der Begrüßung durch Sebastian Jenne als Branchenvertriebsleiter Wein und Sekt (Eaton Technologies, Langenlonsheim) startete das Programm mit dem Vortrag „Herausforderung der Traubensortierung – Kosten/Nutzen für die Weinstilistik“. Darin nutzte Achim Rosch (Gruppenleiter Oenologie, DLR Mosel) den Rückblick auf die Jahrgänge 2017 und 2018, um die beiden Problemfelder Verunreinigungen des Leseguts durch Blätter, Stiele und Stängel sowie fäulnisbelastete Trauben aufzuzeigen. Anschaulich präsentierte er die Möglichkeiten und Lösungen, die die optische Traubensortierung dafür bietet und welche betriebswirtschaftlichen Erfolge erzielt werden können. Johannes Burkert (Institut für Weinbau und Oenologie, Arbeitsbreich Oenologie) klärte anschließend über die Risikominimierung bei der Spontangärung auf und zeigte worauf bei der Maischeverarbeitung, Enzymierung oder der Nährstoffversorgung zu achten ist. Danach erläuterte Robert Joseph (Wine connoisseur, England) wie Amazon, Facebook & Google in der Lage sind, den Weinkauf in Zukunft zu revolutionieren. Als Beispiele erwähnte er die persönliche Datenspeicherung, die darauf abzielt dem Interessenten passende Weinangebote zukommen zu lassen, aber auch Social Media Plattformen wie Instagram oder Facebook über die bald Online-Weinkäufe möglich werden. Im Anschluss stellte Prof. Dr. Ulrich Fischer (Institutsleiter Weinbau und Oenologie, DLR Rheinpfalz) die neue Sektstilistik im Premiumbereich vor und sorgte durch die Verkostung verschiedener Sekte für ein besonders schmackhaftes Highlight. Ph. D. Jeff Mc Cord (Vice President of Research and Technical Sales StaVin Inc., Kalifornien) komplettierte das Vormittagsprogramm mit einem Überblick über die US-Weinindustrie und die neusten Trends. Er legte seinen Fokus auf die vier wichtigsten, wachsenden Weinregionen in den USA und bezog sich dabei auf Größe, Lesemenge und den wirtschaftlichen Aspekt der einzelnen Gebiete.

Nach der Mittagspause gab der Key-Speaker und Futurist Sven Göth (5-Sterne Team) dem Auditorium mit seinem Vortrag „Die Zukunft kann so einfach sein!“ Denkanstöße mit auf den Weg, wie sie sich selbst von alten Denkmustern befreien und neue Wege Richtung Zukunft gehen können. Durch spannende und anschauliche Beispiele erklärte der Futurist, wie die Digitalisierung auch in naher Zukunft die Werte und Ansprüche der Bevölkerung verändern wird. Als Beispiel nannte er den Wandel von individualisierten hin zu adaptiven Produkten, die in der Lage sind, sich eigenständig an Kundenbedürfnisse anzupassen. Anschließend präsentierte Prof. Dr. Claudia Kammann (Hochschule Geisenheim) einen Überblick über die Fakten, Herausforderungen und erste Ergebnisse vom Geisenheim Vineyard FACE2FACE Experiment. Dabei wird untersucht, welche Auswirkungen die voranschreitende CO2-Erhöhung auf das Wachstum der Weinreben, die Produktqualität und den Schaderregerbefall hat.

Im weiteren Verlauf gab Dr. Ilona Schneider (Eaton Technologies, Langenlonsheim) traditionell einen Ausblick auf den Weinherbst 2019. Sie betrachtete die aktuelle Reifenentwicklung und zeigte die diesjährigen Besonderheiten und Herausforderungen auf. Dazu zählen Trauben aus trockengestressten Rebanlagen, sonnenbrandgeschädigte Trauben sowie beginnende Fäulnis durch Abdrücken kompakter Trauben. Als wichtige Tools für diesen besonderen Jahrgang gab sie den Weinexperten die Mostschönung mit PVPP und Bentonit und die optimale Nährstoffversorgung der Hefe während der alkoholischen Gärung in die Hand.

Anschließend stellten Kilian Moser (Oculyze) und Prof. Dr. Maren Scharfenberger-Schmeer (DLR Rheinpfalz) vor, wie mit Hilfe des mobilen Oculyze-Mikroskops, der dazugehörigen App und einem handelsüblichen Smartphone die Gesamtzellzahl sowie die Lebendzellzahl der Hefen während der alkoholischen Gärung bestimmt und überwacht werden kann. Ein System, das jeder Winzer direkt im Keller einsetzen kann, um Gärprobleme frühzeitig zu erkennen. Daraufhin referierte Dr. Pascal Wegmann-Herr (Weincampus Neustadt) über die Relevanz von Schalen- und Kerntanninen in der Rotweinbereitung und zeigte, dass ihre Wirkungsweise um ein Vielfaches komplexer ist als in Studien dargestellt. Er folgerte, dass die Verwendung und Wirkungsweise von grünen Traubenkernen sowie der Kernaustrag neu überdacht werden müssen. Es folgte ein Vortrag von Paul Zeiss (Lallemand Oenology) über die Neuheiten im Bereich der Hefenährstoffe. Thema war der Einfluss der anorganischen und organischen Hefeernährung (Stimula Sauvignon Blanc™ und Stimula Chardonnay™) auf die Aromaausprägung als auch ihre Stimulation des Hefestoffwechsels.

Zum Abschluss der Vortragsreihe beleuchtete Dr. Sofie Saerens (Chr. Hansen, Kopenhagen) die Thematik Oenoccus Oeni. Sie ging dabei auf die Erkenntnisse neuer Metagenomics-Studien ein, die belegen, dass es eine große Milchsäurebakterien-Vielfalt in unterschiedlichen Getränken gibt, die natürlichen Ursprungs sind. Speziell für den Wein stellte sie vor, welche Nährstoffe Oenoccus Oeni-Kulturen für einen zügigen und erfolgreichen Biologischen Säureabbau (BSA) benötigen.

Auch in diesem Jahr war das traditionelle Branchentreffen zum Herbstauftakt wieder ein voller Erfolg. Die Referenten sorgten für ein abwechslungsreiches und anspruchsvolles Programm, das für viel Gesprächsstoff und Denkanstöße unter den Weinexperten sorgte.

<< zurück