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Nachrichten 09.03.2022

Jetzt ist die beste Zeit für den Zuschnitt von Obstbäumen

Für die Besitzer von Obstbäumen sind die letzten frostigen Tage des Winters genau die richtige Zeit, um ihre Bäume in Form zu bringen und für eine gute Ernte im Sommer vorzubereiten. Wie man es richtig macht, erklärt der Pomologe der Natursaftkelterei Wolfra.

Jetzt ist die beste Zeit für den Zuschnitt von Obstbäumen
Dr. Sebastian Grünwald schneidet seine Obstbäume bereits seit Dezember, allerdings hat er auch insgesamt rund 500 Bäume auf seinen Streuobstwiesen. (Foto: Wolfra)

7 wichtige Tipps vom Wolfra Streuobst-Experten Dr. Sebastian Grünwald

Für die Besitzer von Obstbäumen sind die letzten frostigen Tage des Winters genau die richtige Zeit, um ihre Bäume in Form zu bringen und für eine gute Ernte im Sommer vorzubereiten. Wie man es richtig macht, erklärt der Pomologe der Natursaftkelterei Wolfra.

Die letzte Wachstumssaison hat Apfel-, Birn- und Zwetschgenbäumen viel abverlangt. Obstgehölze benötigen häufig einen beherzten Schnitt, damit sie sich regenerieren können. Das Schneiden der Bäume ist daher eine der wichtigsten Arbeiten im Jahresverlauf eines Obstbauern. Er macht dadurch eine korrekte Entwicklung der Gehölze erst möglich und hat so entscheidenden Einfluss auf die Gesundheit der Bäume und auf die Qualität der Früchte.

Der richtige Schnittzeitpunkt ist seit jeher Gegenstand kontroverser Diskussionen, und es ranken sich allerlei Legenden darum. Dr. Sebastian Grünwald schneidet seine Obstbäume bereits seit Dezember, allerdings hat er auch insgesamt rund 500 Bäume auf seinen Streuobstwiesen. Grundsätzlich gilt: Je früher die Bäume geschnitten werden, desto stärker treiben sie im Frühjahr wieder aus. Da aber schwächeres Wachstum für die Bildung von Blüten günstig ist, sollte man vor allem mit dem Rückschnitt stark wachsender Apfel-, Birnen- und Quittenbäume bis zum Spätwinter warten. Nur bei Steinobst ist ein Sommerschnitt gleich nach der Ernte zu empfehlen, da es für Holzkrankheiten anfälliger ist.

Die derzeitigen Fröste eignen sich also hervorragend für den Winterschnitt. Der soll erfolgen, bevor die Temperaturen zu steigen beginnen und der Baum zu neuem Leben erwacht. Wenn sich erst Knospen gebildet haben, würde ein Schnitt den Baum einen Teil seiner Winterreserve kosten und so das neue Wachstum schwächen.

Sieben Tipps für den Winterschnitt von Dr. Sebastian Grünwald:

  1. Einen trockenen Tag abwarten. So trocknet die Schnittstelle schneller und ist weniger anfällig für Infektionen.
  2. Nicht unter – 5 Grad Celsius schneiden. Bei so tiefen Temperaturen könnten Zweige einreißen oder brechen, da das Holz sehr spröde werden kann.
  3. Richtiges Werkzeug verwenden. Es eignen sich entweder Klapp- und Bügelsägen oder Amboss- und Bypass-Scheren. Wichtig ist, dass die Geräte scharf sind, damit das Holz nicht gequetscht oder ausgefranst wird. Es lohnt, sich zur richtigen Schnitttechnik im Fachhandel oder bei Obst- und Gartenbauvereinen beraten zu lassen.
  4. Richtig zuschneiden. Ein Erhaltungsschnitt älterer Obstgehölze dient dazu, die Fruchtbarkeit zu erhalten und die Qualität zu fördern. Man entfernt dazu die stark hängenden und schlecht belichteten Triebe, die schon oft Früchte getragen haben. Ziel ist, den Baum zur Bildung neuer Triebe anzuregen, die junges Fruchtholz bilden. Jungbäume benötigen einen Erziehungsschnitt, damit sich eine stabile und offene Kronenform entwickelt. Hierzu werden Konkurrenztriebe und nach innen wachsende Triebe entfernt. Dann werden alle Haupttriebe um etwa 1/3 eingekürzt, um die Verzweigung anzuregen und die Triebbasis für das Gewicht zukünftiger Erträge zu kräftigen.
  5. Dichte Kronen vermeiden. Eine alte Gärtnerregel lautet: Durch einen geschnittenen Apfelbaum muss man einen Hut werfen können. Tatsache ist: Je luftiger die Krone, desto geringer ist die Anfälligkeit für Pilzkrankheiten, weil das Laub nach Regenfällen schneller trocknet. Weil mehr Sonne durchkommt, werden die Früchte auch größer und reifen besser aus.
  6. Zu steile Triebe vermeiden. Je steiler ein Trieb steht, desto stärker wächst er. Die Spitzen der Hauptäste sollen daher straff aufrecht stehen, damit sie kräftig weiterwachsen. Gleichzeitig reduziert das starke Wachstum aber die Fruchtbarkeit. Triebe, die für den Kronenaufbau nicht benötigt werden, kann man durch Herunterbinden auch in eine flachere Position bringen. Auf diese Weise bilden sie meist schon im nächsten Jahr Früchte.
  7. Und vor allem: warm anziehen. Gute Finger-Handschuhe und eine warme Kopfbedeckung sind an diesen Tagen die wichtigste Ausrüstung des Obstbauern.
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