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Nachrichten 20.05.2009

drinktec 2009: Kaltaseptik schlägt Heißabfüllung

„Das Verfahren der aseptischen Kaltabfüllung fand größtes Interesse innerhalb der alkoholfreien Getränkebranche“, urteilte ein renommierter Aussteller als Fazit der letzten drinktec 2005. Das Interesse ist seither eher noch gewachsen: Kaltaseptik schlägt Heißabfüllung und Abfüllung mit Kaltentkeimungsmitteln. Die drinktec 2009, die vom 14. bis 19. September 2009 in München stattfindet, vereint alle relevanten Hersteller von kaltaseptischer […]

„Das Verfahren der aseptischen Kaltabfüllung fand größtes Interesse innerhalb der alkoholfreien Getränkebranche“, urteilte ein renommierter Aussteller als Fazit der letzten drinktec 2005. Das Interesse ist seither eher noch gewachsen: Kaltaseptik schlägt Heißabfüllung und Abfüllung mit Kaltentkeimungsmitteln. Die drinktec 2009, die vom 14. bis 19. September 2009 in München stattfindet, vereint alle relevanten Hersteller von kaltaseptischer Getränkeabfülltechnologie an einem Messeplatz. Hier haben die Besucher die besten Vergleichsmöglichkeiten.
Bei den Verbrauchern steigt der Wunsch nach immer natürlicheren Getränken, also ohne Konservierungsstoffe, und nach Produkten mit Zusatznutzen. Die Getränke sollen beim Verbraucher möglichst mit wenig oder ganz ohne Kohlensäure, oft mit höherem pH-Wert und damit sehr bekömmlich angeboten werden. Das ruft gleichsam nach kaltaseptischer Abfüllung. So lassen sich verbraucherorientierte Produktkonzepte umsetzen, die Getränke schonend, ohne zusätzliche thermische Belastung, wie z.B. bei Heißabfüllungen, und ohne Zusatz von Konservierungsstoffen zum Konsumenten bringen.
Für viele Getränke empfehlenswert
Aseptisch, kaltaseptisch, steril, getränkesteril – viele Begriffe beschreiben die „aseptische Abfüllung“, bei der es darum geht, ein Produkt bei Umgebungstemperaturen, also ohne Tunnelpasteurisierung oder Heißabfüllung und ohne den Einsatz von Konservierungsstoffen oder Kaltentkeimungsmitteln, so abzufüllen, dass es für einen definierten Zeitraum haltbar bleibt. Die Produkte werden vor der Abfüllung lediglich kurzzeiterhitzt. Eine aseptische Abfüllung ist beispielsweise empfehlenswert bei Obstsäften, Teegetränken, Sportgetränken, Gemüsesäften, Schorlen, Milchmischgetränken, UHT-Milch (Ultra-High-Temperature – ultrahocherhitzte Milch), Near-Water-Getränken bzw. aromatisierten Wässern. Sie ist sowohl bei stillen als auch bei kohlensäurehaltigen Getränken möglich.
Was die internationale Fruchtsaftgetränkeindustrie von der kaltaseptischen Abfüllung zukünftig erwartet, diskutiert sie auf ihrem jährlichen Kongress „International Fruit World“, der am 15. und 16. September erstmals im Rahmen der drinktec stattfinden wird. Motto: „From the Tree to the Bottle“.
Nass oder trocken?
Schon seit Jahrzehnten werden Getränkekartons aseptisch abgefüllt. Kaltaseptik ist hier Stand der Technik, allerdings mit relativ geringen Anlagenleistungen und einer festen Bindung an die Lieferanten des Verpackungsmaterials. Bei PET-Behältern ist die aseptische Abfüllung „relativ“ neu, aber auch schon über ein Jahrzehnt in der Praxis erprobt. Im Prinzip haben sich zwei Verfahren herauskristallisiert, die „trockene“ Sterilisation und die „nasse“ Sterilisation, beide mit spezifischen Vor- und Nachteilen.
Die „nasse“ Aseptik sterilisiert die Behälter mit Peressigsäure und Dampf. Der Dampf des Peressigsäure-Dampf-Gemisches dient hierbei lediglich als Trägermedium, Verteiler und Aktivator des Desinfektionsmittels. Er sichert eine komplette Oberflächenbenetzung sowie eine Desinfektion der Atmosphäre. Mit geringem Desinfektionsmittelverbrauch ist so eine hochwirksame Keimreduktion möglich. Parallel werden auch die Verschlüsse in einem vollautomatischen Prozess in einem Tauchbad mit Peressigsäure desinfiziert.
In einigen Fällen wird statt des bisher üblichen Nass-Sterilisationsverfahrens mit Peressigsäure das Trockensterilisationsverfahren mit H2O2 (Wasserstoffperoxid) empfohlen. Besonders in der Milchindustrie ist H2O2 das klassische und verbreitete Desinfektionsmittel. Auch für die Anwender, die von der Kartonverpackung zur aseptischen PET-Abfüllung wechseln, ist H2O2 das bekannte und gewohnte Desinfektionsmittel. Wo Anwender mit hohen Wasser/Abwasserkosten zu kämpfen haben, ist ebenfalls die Trockensterilisation ratsam. Es darf mit Spannung erwartet werden, welche Verfahrensoptimierungen die Hersteller dazu präsentieren werden und wohin die Tendenz geht. Vielleicht doch auch in Richtung Plasma-Sterilisation, die schon jahrelang in der Diskussion ist, aber noch immer nicht den Durchbruch geschafft hat?
Mikrobiologie verbessert
Die mikrobiologische Sicherheit des aseptischen Abfüllprozesses wurde seit der letzten drinktec 2005 bei allen Herstellern durch eine Vielzahl an Maßnahmen weiter erhöht. Beispielsweise wurde die Flaschenaußenbehandlung verbessert, der sterile Bereich zum unsterilen Bereich der Umgebung noch konsequenter abgetrennt und hygienische Materialien, z. B. Edelstahl statt Kunststoff, eingesetzt.
Werden Reinräume noch kleiner?
Kaltaseptische Abfüllung ist heute ein weit verbreitetes Verfahren, das immer wieder auch neuen Anforderungen angepasst wird. Zum Beispiel bewirken die steigenden Energiepreise, dass im Maschinen- und Anlagenbau Energieeffizienz und damit Wirtschaftlichkeit zu einem Schwerpunktthema wird. In der Aseptik werden deshalb die Reinräume immer kleiner, verringern damit den Energiebedarf, verbessern die Handhabung, sparen Zeit und Geld und erhöhen die Betriebssicherheit. Geht’s auf der drinktec 2009 noch kleiner? Die verstärkte Anwendung von aseptischer Abfüllung hat jedenfalls in bestimmten Segmenten klar zum Erfolg der PET-Flaschen beigetragen.
Integriertes Gesamtsystem gewährleistet Funktionsfähigkeit
Ein aseptisches System muss immer konsequent durchgeführt und eingehalten werden. Nur ein integriertes Gesamtsystem kann die Funktionsfähigkeit einer Kaltaseptik gewährleisten. Die Peripherie muss stimmen und der Aseptik zuarbeiten bzw. selbst aseptisch sein. Das gilt beispielsweise für die Prozesstechnologie der Kurzzeiterhitzungsanlage bzw. Ultra–hochtemperaturan–lage sowie des Mischers mit sterilem Puffertank, den aseptischen Armaturen sowie der Medienvorbereitung von Desinfektionslösung, von Sterilwasser, Sterilluft, Dampf und Inertgas.
Ganzheitlicher Ansatz
Eine kaltaseptische Abfüllung kann Heißabfüllungen oder Flaschen- und Dosenabfüllungen mit Tunnelpasteur ersetzen. Voraussetzung hierfür ist immer ein ganzheitlicher Ansatz, der die Abfüllsicherheit, die Betriebskosten und die Betriebssicherheit gleichermaßen im Auge hat und bei der Realisierung berücksichtigt. Mit den Möglichkeiten der kaltaseptischen Abfüllung investieren Abfüllbetriebe in die Zukunft ihres Unternehmens und können neue, verbraucherorientierte Produktkonzepte umsetzen. Die drinktec 2009 ist dazu die optimale Informations-Plattform.

20.05.2009

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